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Frutifux News - 1 / Juli 2014
Heidelbeeren und Altern
Wie die Heidelbeere zum Erhalt der Gehirnleistung und gegen Alterungsprozesse wirkt
Review von Dr. Michael Bannert, (c) Frutifux

Experimente und Studien mit Heidelbeeren

Die vielfältigen Inhaltsstoffe zeigen in Versuchen einen deutlich positiven Einfluss auf die Gehirnfunktionen und können bereits aufgetretene Schäden teilweise kompensieren.

Die moderne neuromedizinische Forschung kann mittlerweile mit etlichen Experimenten Lösungswege zur Minderung der Alterungsprozesse aufzeigen. Vor allem die Heidelbeere, mit ihren vielfältigen Polyphenolen, ist bei Experimenten immer wieder positiv aufgefallen. Dies liegt an der besonderen Struktur der Inhaltsstoffe. Von den ca. 30 bisher identifizierten antioxidativ wirksamen Inhaltsstoffen der Heidelbeere sind viele dabei, die auch die Blut-Hirn-Schranke passieren und deshalb in unseren Nervenzellen schützend wirken können. Vor allem die Gruppe der Anthocyane, welche den blauen Farbstoff darstellen, ist besonders gut beweglich in Geweben. Bereits 4 Std. nach dem Verzehr von Heidelbeeren ist die größte Menge der Anthocyane im Blutserum angekommen und kann nachfolgend Gehirn und Organe erreichen. In wichtigen Gehirnbereichen für unsere geistige Leistung, wie dem Hippocampus und Neocortex, wurden sie eindeutig nachgewiesen. In 100 g Heidelbeeren sind etwa 80 – 110 mg Anthocyane enthalten. Das ist eine sehr hohe Menge im Vergleich zu anderen Obstarten. Experimente in den letzten Jahren zeigten auch deutlich, dass Polyphenole nicht einfach nur Antioxidantien sind, sondern aufgrund ihrer besonderen Struktur auch direkt steuernd auf zelluläre Prozesse einwirken können. Versuchstechnisch ist es sehr schwierig Alterungsprozesse, die über Jahrzehnte stattfinden, zu untersuchen. Die erforderliche langjährige Kontinuität ist im Wissenschaftsbetrieb nur in Ausnahmefällen möglich. Deshalb wurden die meisten Erkenntnisse im Tiermodell Ratte oder Maus untersucht, bei dem die Alterung bereits deutlich nach 15 Monaten Lebensdauer nachweisbar ist.

Fütterungsexperimente haben gezeigt, dass die Wirkungen der Heidelbeere sehr vielfältig sind. 19 Monate alte Ratten (hohes Alter) wurden 8 Wochen lang mit einer Kost, die mit 2% Extrakten aus Spinat, Erdbeere und Heidelbeere versetzt war, gefüttert. Die altersbedingten geistigen Defizite konnten damit ausgeglichen werden, jedoch konnte nur die Heidelbeer-Nahrungsergänzung Koordination und Balance verbessern. Viele Versuche wurden mit einer Maus-Mutante (Typ F344, „Alzheimer-Maus“), die besonders anfällig für Alzheimer ist, durchgeführt. 4 Monate alte Tiere (Jugendphase) wurden 8 Monate lang bis in das Alter von 12 Monaten (Erwachsenenalter) mit einer Kost mit 2% Heidelbeerextrakt gefüttert und dann in einem Labyrinth-System auf die geistigen Fähigkeiten getestet. Die prädisponierten „Alzheimer-Mäuse“ schnitten genauso gut wie normale gesunde Mäuse ab. Allerdings hatten sie die gleichen „Plaques“-Schäden im Gehirn, wie Alzheimer-Mäuse ohne Fütterung mit Heidelbeer-Extrakt. Die typischen Alzheimer-Gehirnschäden konnten also nicht verhindert werden. Die geistige Leistungsfähigkeit wurde also anderweitig kompensiert. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Inhaltsstoffe der Heidelbeere die Signalleitung in den Nervenzellen verbesserte und so die Beeinträchtigungen durch Alzheimer-Zellschäden kompensieren konnte. Die Gehalte zweier wichtiger Protein-Kinasen (ERK und PKC), die entscheidend für die Gehirnleistung und bei der frühen Phase der Gedächtnisbildung während Übergangs vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis sind, waren deutlich erhöht. Weiter wurden die Versuchstiere auf ihre motorischen Fähigkeiten (Bewegungsfähigkeiten) getestet. Durch die Heidelbeerkost konnte Balance und Koordination verbessert werden. Auf zellulärer Ebene konnte dies durch die Erhöhung der Aktivität einer Protein-Kinase ( PKC-γ ) bestätigt werden. Die Nervensignalkette war dadurch verbessert und leistungsfähiger.

Die Hippocampus Gehirnregion ist ein wichtiger Bereich für Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis und besitzt noch nach der Geburt die Fähigkeit neue Nervenzellen zu bilden. Diese Fähigkeit verschwindet aber mit fortschreitendem Alterungsprozess. Ein weiteres Experiment mit 19 Monate alten „Alzheimer-Mäusen“ (hohes Alter), die Heidelbeerkost erhielten, untersuchte die Neubildung von Nervenzellen genauer. Die Gedächtnisleistung war erneut durch Heidelbeerkost wesentlich besser und die Versuchstiere machten in Intelligenztests weniger Fehler. Zelltests zeigten, dass es zur Synthese neuer Nervenzellen kam und die Protein-Gehalte von wichtigen zellulären Wachstumsfaktoren (IGF-1, IGF-1R und ERK ) waren deutlich erhöht.

Ein wichtiges Kennzeichen der Gehirnalterung ist auch die verzögerte Nervenleitgeschwindigkeit und schlechtere Übertragung der Aktionspotenziale an den Synapsen. Die Eigenschaft, über Synapsen erregbare Verbindungen zwischen Nervenzellen herzustellen, ist die zelluläre Grundlage für Gedächtnisbildung und sie wird im Alter zunehmend geschwächt. Bei einem Experiment mit „Alzheimer-Mäusen“ (Typ F344) erhielten 4 Monate alte Mäuse (Jugendalter) und 24 Monate alte Mäuse (sehr alt) 8 Wochen lang eine Kost mit Heidelbeerextrakt (2%). Die Heidelbeerkost steigerte die Signalweiterleitung um 63% zu ähnlichen Werten wie bei jungen Mäusen. Vermutlich wurde einem Abfall des Nervensignalpotenzials an der Synapse (Nervenverbindung) entgegengewirkt. Dagegen konnte die altersbedingte Abnahme des entscheidenden Rezeptors an der Synapse (das NMDA-R Rezeptorprotein) nicht verhindert werden. Allerdings wurde die Phosphorylierung einer wichtigen Seitenkette am Rezeptorprotein gesteigert, sodass vermutlich mangelnder Proteingehalt durch gesteigerte Aktivität ausgeglichen werden konnte.

Neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson sind durch eine chronische Nerven-entzündung charakterisiert, in deren Folge ständig Nervenzellen absterben. Die Gehirnalterung läuft dadurch massiv beschleunigt ab. Bei Versuchen mit der „Alzheimer-Maus“, die eine Kost mit Heidelbeerextrakt erhielt, konnte gezeigt werden, dass die enthaltenen Polyphenole die Entzündungsprozesse abmildern konnten. Auf zellulärerer Ebene wirkten die Polyphenole, indem sie die Produktion entzündungsfördernder Cytokine (IL-1β und TNF-α) reduzierten sowie die Produktion der Stickstoffmonoxid-Radikale, welche direkt den Zelltod durch Störung der Elektronentransportkette in den Mitochondrien auslösen, einschränken. Heidelbeeren können Krankheiten wie Alzheimer zwar nicht heilen jedoch die Schwere und den Verlauf abmildern.

2010 wurde die erste klinische Studie mit Menschen veröffentlicht. Die freiwilligen Probanden im Alter zwischen 70 und 80 Jahren, mit erkennbaren Symptomen wie Vergesslichkeit, bekamen über 12 Wochen täglich zw. 6 bis 9 ml / kg Körpergewicht Blaubeersaft (z.B. bei Personen mit 65 bis 75 kg waren es 500 ml / Tag). Weitere Früchte durften die Probanden über diesen Zeitraum nicht verzehren, um den „Blaubeereffekt“ nicht zu beeinflussen. Nach 12 Wochen Kost wurde die geistige Leistung anhand Gedächtnis- und Logiktests untersucht. Die geistige Leistung war deutlich gesteigert. Weiter wurde beobachtet, dass depressive Symptome bei einigen Probanden reduziert waren. Die Inhaltsstoffe der Heidelbeere können also sehr vielfältige positive Wirkungen im Gehirn auslösen und den Alterungsprozessen positiv entgegen wirken.

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